Seit der Finanzkrise geht selbst in der bescheidenen Alpenrepublik die Sparquote kontinuierlich zurück. Im Jahr 2011 wurden nur 7,5 % des Haushaltseinkommen zur Seite gelegt. Im Jahr 2005 lag die Quote noch bei 9,5 %. Gründe dafür könnten die Arbeitsmarktsituation oder die besonders niedrigen Zinsen sein. Ohne jetzt die potentiellen Ursachen genauer zu vertiefen, lässt sich eine wesentliche Auswirkung dieser Situation feststellen.
Die geringeren Sparbeträge müssen umso klüger angelegt werden, denn vor allem kleinere Kapitalstöcke sollen ausreichend Rendite erzielen. Je kleiner das Sparguthaben ist, desto abschreckender wirkt hohe Diversifikation und desto anziehender wirkt ein gutes Investment. In diesem Beitrag wollen wir einige der wichtigsten Hinweise für eine kluge österreichische Anlageform, ohne langfristige Bindung, vermitteln.
Tagesgeld in Österreich – eine neue Variante des Sparens
In der Alpenrepublik gilt es eigentlich schon als Tradition eher konservative, sichere Sparformen zu wählen. Eine Erhebung der österreichischen Nationalbank aus dem Jahr 2011 bestätigt diesen Trend.
- 41 % lagen auf diverse Sparkonten
- Nur 21 % des österreichischen Sparvermögens wurden zu dieser Zeit in Wertpapiere investiert
- Weitere 20 % steckten in langfristigen Versicherungsverträgen (Varianten von Lebensversicherungen)
Das Sparverhalten der Österreicher tendiert also ganz klar zu Sparbüchern, Festgeldkonten und Tagesgeldkonten. Doch welche genauen Vor- und Nachteile besitzen diese Varianten?
Abgrenzungen zwischen Sparbüchern und Sparkonten
Die genaue Unterscheidung zwischen dem klassischen Sparbuch aus Papier und digitalen Festgeld- oder Tagesgeldkonten fällt manchmal etwas schwer. Schließlich lassen sich theoretisch alle Konditionen der Sparkonten auch bei einem Sparbuch vereinbaren:
- Variable Laufzeiten
- Fixe oder variable Verzinsung
- Kontoführungsgebühren von Null
- tägliche Fälligkeit
- effektiver Zinssatz
In der Praxistreffen auch vier dieser Punkte identisch auf Sparbücher und Sparkonten zu. Doch bevor wir uns dem praktischen Unterschied widmen, wollen wir zwei Abweichungen kurz besprechen, welche sich durch die rein physische Form des Sparbuchs ergeben.
Tagesgeldkonto wie Girokonto Online verfügbar
Zum einen erlaubt das klassische Sparbuch kein Handling über das moderne Online Banking, wie wir das von unserem Girokonto kennen. Es können also selbst täglich fällig Einlagen nur zu den Öffnungszeiten der Banken behoben werden. Zusätzlich scheint das Sparbuchguthaben nicht in der typischen Finanzübersicht des Online Bankings auf. Das kann die schnelle Prüfung des eigenen Vermögens beeinträchtigen, trifft aber ebenso auf Tagesgeldkonten bzw. Festgeldkonten bei fremden Banken zu.
In Österreich kann ein Sparbuch bis zu einem Betrag von 15.000 Euro über ein Losungswort gesichert werden. Auf diese Weise wird es fremden Personen mit der Kenntnis über das Losungswort ermöglicht Guthaben von dem Sparbuch zu beheben. Dabei kann es sich um einen Vorteil handeln, wenn ein plötzlicher Unglücksfall eintritt oder um einen Nachteil handeln, wenn kriminelle Energien am Werk sind. Bei einem Online-Sparkonto wäre eine Bevollmächtigung notwendig um Berechtigungen bezüglich dem Guthaben einzuräumen.
Bei Direktbanken meist nur Sparkonten
Leider handelt es sich beim erwähnten, praktischen Unterschied um einen sehr bedeutenden Aspekt. Direktbanken bieten sehr selten klassische Sparbücher, sondern nur Sparkonten an. Aber genau diese Institute offerieren die besten Zinsangebote. Folglich stellt es eine beinahe unmögliche Aufgabe dar, ein Sparbuch mit ähnlich guten Konditionen zu finden, wie sie bei Sparkonten üblich sind.
Die Option Festgeldkonto in Österreich
Abgesehen von den oben erwähnten Punkten gleicht das Festgeldkonto einem Kapitalsparbuch mit festgesetzter Laufzeit. Manche Portale im Netz heben den Unterschied hervor, dass ein Sparbuch theoretisch unendlich laufen kann, während das Festgeldkonto nach der vereinbarten Zeit geschlossen wird., Aber selbst wenn dies zutreffen würde, ergibt sich daraus kein wesentlicher Unterschied. Im schlimmsten Fall wird am Ablauftag direkt ein neues Festgeldkonto für die weitere Verwendung und andauerndes Sparen eröffnet. Die Zinsen werden auf dem Kapitalsparbuch nach der vereinbarten Laufzeiten ebenfalls angepasst.
Der gebotene Zinssatz stellt den größten Vorteil des Festgeldkontos dar. Leider müssen derzeit für circa einen halben Prozent mehr, bei Bindungszeiten bis zu 24 Monaten im Vergleich zu Tagesgeld, einige Nachteile in Kauf genommen werden.
Zinssätze sind oft variabel
Eingeschränkte Liquidität lässt sich beim Festgeldkonto nicht vermeiden. Wenn das Kapital doch zu einem früheren Zeitpunkt benötigt wird, dann ergeben sich aus dem spontanen Bedarf an Geld empfindliche Strafen. Die Zinssätze werden in diesen Fällen rückwirkend erheblich gesenkt. Meist resultiert daraus weniger Rendite als bei einem Tagesgeldkonto.
Weiters fordern viele Anbieter von Festgeldkonten eine Mindestsumme für den Vertrag, welche 1.000 Euro oder mehr betragen kann. Die eingezahlte Summe kann während der Laufzeit nur bei ausgewählten Finanzinstituten aufgestockt werden. Beide Umstände mindern die Flexibilität im Umgang mit einem Festgeldkonto.
Achten Sie auf den Zinsenzinseffekt!
Bei manchen Festgeldkonten werden die erzielten Zinsen nicht zum Guthaben addiert. In diesen Fällen entgeht dem Sparer der Zinseszinseffekt. Die Konditionen bei Tagesgeldkonten erschienen diesbezüglich fast konträr. Im Gegensatz zum Festgeld existieren mehrere Zinstermine pro Jahr (unterjährige Verzinsung) und damit steigern sich die Zinseszinsen.
Die Vorteile des Tagesgeldkontos
Das Tagesgeldkonto kann bis auf die weiter oben erwähnten Punkte mit einem täglich fälligen Sparbuch gleich gesetzt werden. Nur bietet aktuell ein Sparbuch einer österreichischen Filialbank in der Regel 0,1 % Zinsen, während das Tagesgeld bei einer Direktbank mit 1,10 % verzinst wird. Dabei handelt sich um einen Unterschied, der mehr als das 10-fache ausmacht. Angesichts dieser riesigen Abweichung stellt sich wohl die Frage nach der besseren Option gar nicht mehr. Nichtsdestotrotz wollen wir einige weitere Vorteile von Tagesgeldkonten aufzeigen.
Die tägliche Verfügbarkeit von Tagesgeld erlaubt es den Anlegern immer das derzeit beste Angebot zu nutzen. So können verschiedene Jubiläumsangebote oder Prämien der Institute jederzeit genutzt werden. Nur wenn ein Bonus an eine Laufzeit gebunden ist, muss sich die Sparerin oder der Sparer etwas zurück halten. Dieser Umstand belohnt allgemeine Kenntnisse über den aktuellen Sparmarkt. Die Rendite liegt folglich sogar ein wenig in der Hand des Kunden, was die Freiheit dieser Anlageform noch erweitert.
Zinszahlungen können auch monatlich oder quartalsweise erfolgen
Das eingezahlte Kapital kann jederzeit an die persönliche Finanzsituation angepasst werden. Wenn Ausgaben anstehen wird es verringert und in Sparzeiten wird es erhöht. Viele Direktbanken bieten dabei vierteljährliche oder gar monatliche Zinstermine. Damit vervielfacht sich der Zinseffekt.
Zudem lässt sich das Tagesgeldkonto einfach über den Stand-PC, das Notebook, das Tablet oder das Smartphone bedienen. Meist erlauben die Banken einen Zugriff zu jeder Uhrzeit und an jedem Tag der Woche (24/7). Folglich kann in jeder Situation und von jedem Ort mit Internetanbindung auf das Vermögen zugegriffen werden. Eine Option, die gerade während Finanznotfällen (im Urlaub, auf einer Geschäftsreise etc.) besonders komfortabel sein kann. Zu diesen besonderen Vorteilen des Tagesgeldkontos kann auch noch Folgendes gezählt werden (einige Punkte treffen ebenfalls auf andere Anlageformen zu):
- Kein Mindesteinzahlungsbetrag
- EU Einlagensicherung von 100.000 Euro
- Kostenlose Kontoführung
- Zinssatz reagiert auf Änderung des Leitzinses
Anbieter von Tagesgeld in Österreich
Wenn der Sparer von den Vorteilen des Tagesgeldkontos überzeugt ist, dann stellt sich die Frage nach dem richtigen Anbieter. Schließlich bietet die Hausbank ebenfalls eine Sparform mit fast allen Eigenschaften des Tagesgeldkontos an. Bei der einen Bank nennt sich dieses Finanzprodukt Sparkarte (Erste Bank und Sparkasse) oder iStar (Hypo Tirol Bank). Nur die lukrativen Zinskonditionen fehlen fast immer bei der eigenen Hausbank. Deshalb sollte durchaus ein Angebot im Internet erwogen werden. Aber selbst im World Wide Web fällt das Vergleichen nicht weg. Zum Abschluss präsentieren wir diesbezüglich die Top-Anbieter auf dem Markt und deren derzeitige Zinssätze (Stand Oktober 2015 bei einem Hauptrefinanzierungssatz von 0,05 %):
- Santander Consumer Bank: 1,15 % p.a.
- moneyou: 1,10 % p.a.
- Hellobank!: 1,10 % p.a.
- Renault Bank Direkt: 1,00 % p.a.
Quellen:
https://www.welt.de/finanzen/article145054934/Die-seltsamen-Zwei-von-der-Tagesgeld-Rangliste.html
https://www.santanderconsumer.at/
https://www.sparbuch-zinsen.com/tagesgeld-im-ausland-oesterreich-schweiz-und-liechtenstein/
https://diepresse.com/home/meingeld/4830529/Hollaendische-Direktbank-in-Osterreich