Das Bildungssystem findet sich in allen Bereichen mit einer zunehmenden Digitalisierung konfrontiert. Kaum verwunderlich erscheint daher die zunehmende Popularität von Fernstudiengängen. Immer wieder fragen sich Interessenten jedoch, ob ein Fernstudium, insbesondere im direkten Vergleich mit einem klassischen Präsenzstudium, eine gute Wahl für sie ist.
Mit Blick in die eigene Zukunft herrscht Unsicherheit, ob ein Fernstudium ein gleichwertiges Ansehen wie das Studium an einer staatlichen Hochschule besitzt. Da das Studium durchaus maßgeblichen Einfluss auf die spätere Karrierelaufbahn und berufliche Chancen hat, erweist sich die Frage nach der Reputation von Fernstudiengängen als äußerst relevant.
Besonderheiten eines Fernstudiums
Ein Fernstudium zeichnet sich vorwiegend durch ein doch sehr offensichtliches Kennzeichen aus: Hier wird digital und von Zuhause aus studiert. Vorlesungen finden vor dem Rechner statt, Übungsaufgaben werden online abgegeben und Prüfungen sind je nach Studiengang als Take-Home Klausuren gestaltet. Der persönliche Kontakt mit Kommilitonen und Dozenten beschränkt sich zumeist auf ein Minimum.
Dafür ermöglicht ein Fernstudium viel Flexibilität, da Inhalte zu beliebigen Zeiten abgerufen und gelernt werden können. Dies ist ein Grund, weshalb viele Berufstätige mit Karriereambitionen ein Fernstudium neben der Erwerbstätigkeit wählen, um sich weiterzubilden.
Im Vergleich zu einem klassischen Präsenzstudium an einer staatlichen Hochschule kostet ein Fernstudium monatlich mehr. Während die Semestergebühren einer Universität im unteren dreistelligen Bereich liegen und halbjährlich gezahlt werden müssen, fällt ein ähnlicher Betrag bei Fernstudiengängen in der Regel monatlich an. Dafür ist das digitale Studieren in den meisten Fällen nicht an einen NC gebunden. Das bedeutet, dass die Abschlussnote für einen Fernstudiengang nicht entscheidend ist, während besonders begehrte Präsenzstudiengänge wie Medizin oder Psychologie nur die besten Bewerber annehmen.
Ansehen von Präsenz- und Fernstudium im Vergleich
Wer an einem Studium interessiert ist, stellt sich häufig die Frage, wie wohl Personalabteilungen später einmal den erlangten Abschluss bewerten. Ähnliches motiviert viele auch, an besonders renommierten Universitäten studieren zu wollen. Wie sieht dies nun mit einem Fernstudium aus? Grundsätzlich können hier zwei Seiten gegenübergestellt werden.
Was vermeintlich gegen ein Fernstudium spricht
Heutzutage müssen Absolventen mit Fernstudium zumeist weitaus weniger um die Anerkennung ihres Titels kämpfen als noch vor einigen Jahren. Dennoch gibt es noch immer veraltete Ansichten und negative Vorurteile gegenüber dem Fernstudium. Beispielsweise halten sich Gerüchte, dass die Lehre in Präsenz einer höheren Qualität entspräche und insgesamt anspruchsvoller sei. Hier ist es für Studieninteressierte wichtig, auf einen seriösen Anbieter zu achten.
Auch hartnäckig hält sich die Ansicht, dass Fernstudenten aufgrund schlechter Leistungen in der digitalen Lehre gelandet seien. Immerhin braucht man hier keine bestimmte Abschlussnote und “nur” ausreichend Geld, um das Studium monatlich zu finanzieren. Sicher gibt es jedoch eine Vielzahl an Gründen, weshalb sich Personen für ein Fernstudium entscheiden. Vor allem überzeugt viele die hohe Flexibilität.
Wo das Fernstudium punktet
In vielen Personalabteilungen wird ein Fernstudium jedoch auch völlig gleichwertig mit einem Präsenzstudium gesehen oder gar positiver bewertet. Dies liegt daran, dass ein Fernstudium Eigenschaften wie Disziplin, Eigenverantwortung, Leistungsbereitschaft und Organisationstalent signalisiert. Immerhin erfordert die digitale Lehre ein erhöhtes Maß an Selbstständigkeit, insbesondere wenn es berufsbegleitend absolviert wurde.
Ansonsten hat sich das Image des Fernstudiums sicherlich auch seit der Corona-Pandemie verbessert. Dort fand digitale Lehre im großen Stil an allen Bildungseinrichtungen statt. Diese Omnipräsenz verhalf der Online-Bildung zu einer Normalisierung und das Konzept konnte sich in der breiten Bevölkerung etablieren. Vor dem Rechner zu studieren ist nun nichts Fremdes oder Abwegiges mehr.
Das richtige Fernstudium wählen
Auch wenn es noch vereinzelte Vorurteile gegenüber dem Fernstudium gibt, findet ein fortwährender Imagewandel zum Positiven statt. Letztendlich ist die vermeintlich schlechtere Reputation also kein ausschlaggebendes Argument mehr, um auf ein Fernstudium zu verzichten.
Wichtig ist bei der Wahl des Fernstudiums jedoch, auf ein seriöses Angebot zu achten. Einige Hochschulen bieten digitale “Lehrgänge” oder Kurse, die lediglich mit einem Teilnahmezertifikat belohnt werden. Dieses ist oft nahezu wertlos, da es keine Vergleichbarkeit bietet und keinen anerkannten Standards genügt. Auf der Suche nach einem Fernstudium sollten akkreditierte Studiengänge gewählt werden, die mit den gängigen Bachelor- oder Master-Abschlüssen enden. Diese sind anerkannt, standardisiert und daher vergleichbar. Letztendlich ist ein Präsenz-Bachelor in BWL dann genauso viel wert wie ein Fernstudium-Bachelor BWL.